Quo vadis, HR? Anlässlich unseres bevorstehenden DavidsonRise Business Talks haben wir mit unserer Geschäftsführerin Birte Davidson gesprochen. Darüber, wie Künstliche Intelligenz das Recruiting revolutioniert – und welche Chancen und Herausforderungen sich daraus ergeben.

Frau Davidson, wie sehen Sie die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz im Recruiting?

KI hat einen Paradigmenwechsel bewirkt und wird die HR-Arbeit neu definieren: Die Technologie ermöglicht es uns schon jetzt, Top-Talente schneller und präziser zu identifizieren. Dies geschieht durch fortschrittliche Analysen, die über traditionelle Bewertungen von Lebensläufen hinausgehen und tiefer in die Fähigkeiten und Potenziale der Kandidat:innen eintauchen. Besonders im Private-Equity-Sektor, wo Geschwindigkeit und Effizienz gefragt sind, ist dieser Fortschritt von großer Bedeutung.

Können Sie konkrete Beispiele nennen, wie KI in Zukunft eingesetzt wird und welche spezifischen Vorteile sich daraus ergeben?

Sicher. Künstliche Intelligenz kann immense Datenmengen durchforsten. Großes Potenzial besteht bei KI-basierten Analyse-Tools, die dabei helfen, die Fähigkeiten, Erfahrungen und Potenziale von Kandidat:innen noch schneller erfassen und einordnen zu können.  

Welche Herausforderungen sehen Sie?

Datenschutz ist natürlich ein kritischer Punkt. Die Herausforderung besteht darin, die sensiblen Daten der Mitarbeiter:innen und Kandidat:innen zu schützen, während gleichzeitig effektive KI-Systeme eingesetzt werden. Dies erfordert eine sorgfältige Abwägung zwischen dem Nutzen der Datenauswertung und dem Recht auf Privatsphäre. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die verwendeten KI-Tools den geltenden Datenschutzbestimmungen entsprechen und dass die Datenerhebung transparent und mit Zustimmung der Betroffenen erfolgt. Zudem ist es wichtig, interne Richtlinien und Schulungen zu implementieren, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter:innen, die mit KI-Systemen arbeiten, die Bedeutung des Datenschutzes verstehen und respektieren.

Ein weiterer Aspekt ist die Sicherheit der Daten vor unbefugtem Zugriff und Missbrauch. Hier sind fortlaufende Überprüfungen und Aktualisierungen der Sicherheitsprotokolle unabdingbar, um Datenlecks und andere Sicherheitsrisiken zu minimieren.

Was ist mit ethischen Gesichtspunkten?

Ethische Standards sind essenziell. KI-Systeme müssen fair und unvoreingenommen agieren. Sonst besteht das Risiko, dass vorhandene Vorurteile in den Trainingsdaten der KI verstärkt und in den Entscheidungsprozess übertragen werden. Deshalb ist es entscheidend, dass KI-Algorithmen sorgfältig auf potenzielle Verzerrungen überprüft und kontinuierlich angepasst werden.

Darüber hinaus müssen Unternehmen Richtlinien entwickeln, die den ethischen Umgang mit KI definieren. Über das Thema habe ich schon einige Male mit Expert:innen und auch mit Mandant:innen diskutiert, denn das treibt viele um: So vielversprechend GenAI als Technologie ist, so berechtigt sind auch die Sorgen der Menschen, was ihre Arbeit in Zukunft angeht. Und damit müssen Firmen umgehen.

Was heißt das konkret?

Die Leitfrage ist, wie Unternehmen Vertrauen und die Akzeptanz von GenAI fördern.

Zunächst sollte jedes Unternehmen KI-Guidelines entwickeln und diese transparent an die Mitarbeiter kommunizieren. Darin sollte es die eigene Haltung zu GenAI klarmachen, die Mitarbeiter:innen einladen, sich der neuen Technologie zu widmen, für Risiken sensibilisieren und Leitplanken liefern, wie die Tools eingesetzt werden sollen und dürfen.

Auf kultureller Ebene gilt es, einen offenen, angstfreien Umgang mit KI zu fördern – durch Pilotprojekte und indem Führungskräfte es vorleben. Wichtig ist auch Transparenz gegenüber den Mitarbeiter:innen und Kandidat:innen darüber, wie ihre Daten verwendet werden und welche Rolle KI in der Entscheidungsfindung spielt.

Dann braucht es natürlich das nötige Training, damit alle verstehen, was KI kann und was sich nicht vollständig automatisieren lässt. Denn letztendlich geht es darum, KI als ein Werkzeug zu nutzen, das den Menschen unterstützt und ergänzt, nicht ersetzt.

Wo bleiben Menschen im Lead?

An den meines Erachtens wichtigsten Stellen im Prozess: Die menschliche Überprüfung und das finale Beurteilen wird auch in Zukunft in den meisten Fällen unerlässlich sein. Gleiches gilt bei der Konzeption: Ein gutes Prompting, also die richtigen Texte und Befehle in die Tools einzugeben, wird eine sehr menschliche Kompetenz bleiben – beziehungsweise werden: Wir alle müssen lernen, wie wir KI steuern.

Lassen Sie uns zum Schluss nach vorne schauen: Welche Trends prognostizieren Sie mit Blick auf GenAI in 2024 für HR?

Die Integration von Künstlicher Intelligenz wird sich in allen HR-Bereichen fortsetzen – vom Employer Branding über das Recruiting bis zum Onboarding. Ein spannender Trend ist zum Beispiel die Personalisierung der Mitarbeiterentwicklung. Hierbei geht es um weit mehr als nur individuelle Karrierepfade und Fortbildungsprogramme: KI-basierte Systeme werden in der Lage sein, Leistungen und Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen präzise zu analysieren und darauf basierend maßgeschneiderte Empfehlungen für ihre Entwicklung zu geben.
Dies geht damit los, spezifische Schulungsbedarfe zu identifizieren, und reicht bis zur Vorhersage von Karrierechancen, basierend auf ihrem individuellen Leistungsweg und ihren Kompetenzen.

Welche abschließende Empfehlung geben Sie Unternehmen mit? Wie kann insbesondere der Mittelstand von GenAI profitieren?

Setzen Sie Künstliche Intelligenz gezielt und bewusst ein. Identifizieren Sie dazu Bereiche, in denen KI den größten Einfluss haben könnte, wie die Talentakquisition, die Personalverwaltung oder die Mitarbeiterentwicklung. Und investieren Sie in das Verständnis und die Ausbildung der HR-Teams, damit sie die KI-Tools sicher nutzen und ihre Ergebnisse kritisch bewerten können.

Für mittelständische Unternehmen sehe ich einen besonders großen Hebel, weil die personellen Ressourcen oft begrenzt sind. Skalierbare KI-Lösungen zu finden, schafft Wettbewerbsvorteile – das sehen wir auch bereits bei ersten Kunden.

Wie viel Sorge und wie viel Vorfreude schwingt bei Ihnen beim Thema GenAI mit?

Ich bin mir der Risiken bewusst, aber insgesamt sehr optimistisch: KI hat das Potenzial, die HR-Welt zu revolutionieren. Wir stehen am Anfang einer spannenden Entwicklung, die das Personalwesen effizienter, fairer und zukunftsorientierter gestalten wird – vorausgesetzt, wir wissen mit der neuen Technologie gut umzugehen.

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Sie wollen mehr über dieses Thema erfahren? Dann verpassen Sie nicht unseren zweiten DavidsonRise Business Talk am 26. Januar. Hier diskutiert unsere Geschäftsführerin Birte Davidson gemeinsam mit KI-Experte Timm Rotter und Personalleiterin Katrin Vahlenkamp über Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz im HR-Bereich. Dabei geht es um konkrete Use Cases, gerade im Mittelstand, sowie sinnvolle Strategien mit Blick auf die kommenden Entwicklungen in 2024.

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Ihre Ansprechpartnerin

Birte Davidson

Telefon: 040 / 822 10 646 0
Telefax: 040 / 822 10 646 9
E-Mail: davidson@davidsonrise.de

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